Die Frau, der Mann und der neue Pfarrer

Pfarrer Miertschischk Ende 2017
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So könnte es sein, wenn Sie Pfarrer Miertschischk zum ersten Mal treffen.
 

DIE FRAU (F): Du, schau mal, der da. Den hab‘ ich doch schon mal irgendwo gesehen.

DER MANN (M): Der mit Bart und Brille, der jetzt in unsere Richtung geht?

F: Genau der. Und jetzt fällt mir auch ein, wo ich den schon einmal gesehen habe: im Gemeindeblatt.

M: Wieso sollte denn ein Fremder bei uns im Gemeindeblatt sein?

F: Weil das der neue Pfarrer ist für den Sprengel Wachendorf und die Kirchengemeinde Zautendorf.

M: Du meinst, das ist der mit diesem komplizierten Namen? Mie♠♣♥♦Ω☺ oder so ähnlich.

F: Nein, ich glaube er heißt Mie☻●◊♯<>.

DER NEUE PFARRER (P): Grüß Gott! Versuchen Sie etwa gerade, meinen Namen auszusprechen?

M: Na ja, irgendwie schon.

F: Wie heißt es denn richtig?

P: MIERTSCHISCHK.

F: Und wie schreibt sich das?

P: Wie man’s spricht.

M: Und wie spricht man’s?

P: Wie man’s schreibt. – Aber Sie können auch einfach Herr Pfarrer sagen. Oder irgendwas, was mit Mie… anfängt und dann kompliziert weitergeht. So wie eben zum Beispiel: Mie♠♣♥♦Ω☺. Ich habe es ja gleich erkannt, dass Sie von mir sprechen. Also war es (fast) richtig.

M: Und Sie sind also der neue Pfarrer?! Wo kommen Sie eigentlich her?

P: Also, wenn Sie den Namen meinen: Der ist irgendwann vor ein paar Generationen vermutlich aus Polen eingewandert. Aber so genau weiß ich das gar nicht.

F: Und Sie selbst, Herr Mie…, Herr Pfarrer?

P: Das ist gar nicht so leicht zu sagen. Zuletzt war ich fast zehn Jahre lang Pfarrer in Pegnitz. Aber ich habe schon in vielen unterschiedlichen Gegenden Deutschlands gelebt: in Hessen geboren; dann als Kind noch in der Lüneburger Heide, in München, in Mittelfranken. Dort habe ich den größten Teil meiner Schulzeit verbracht – in Windsbach, also gar nicht so weit von hier. (Allerdings habe ich nicht im Knabenchor gesungen.)

Studiert habe ich danach in München und Marburg, bin also wieder in Hessen gelandet. Dann war ich noch fünf Jahre als Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Frankfurt. Zum Vikariat hat es mich dann nach Wunstorf (westlich von Hannover) verschlagen. Dort und im Predigerseminar im Kloster Loccum habe ich gelernt und geübt, was ich für den Dienst als Pfarrer (abgesehen vom Studium) so können muss. Und dann, 2008, bin ich wieder in Franken, diesmal in Pegnitz in Oberfranken gelandet.

M: Das ist ja mindestens so kompliziert wie Ihr Name!

P: Das mag sein. Aber die gute Nachricht ist: Ich selbst bin, hoffe ich jedenfalls, nicht so kompliziert wie mein Name oder wie die vielen Stationen meines bisherigen Lebensweges.

F: Auf jeden Fall war die Botschaft der ersten Predigt schon mal nicht kompliziert.

M: Warst du etwa dort?

F: Nein. Aber ich habe mir vom Einführungsgottesdienst erzählen lassen. „Ich bin da.“, hat er gesagt. Und: „Gott ist Da.“

M: Das ist wirklich nicht kompliziert. Und es stimmt: Da sind Sie, Herr Pfarrer, und unterhalten sich mit uns – ganz unkompliziert.

P: Ja, da bin ich. Und ich freue mich, hier zu sein und die Menschen in Cadolzburg und Umgebung kennenzulernen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen, ihr Pfarrer zu sein in den freudigen und den traurigen Stunden des Lebens.

F: Na, dann hoffen wir, dass Sie sich hier schnell und gut einleben!

P: Da habe ich keine Bedenken. Ich bin ja schon sehr freundlich empfangen worden.

M: Ich habe gehört, Sie haben auch Verwandtschaft hier in der Gegend.

P: Ich persönlich zwar nicht, aber meine Frau ist hier ganz in der Nähe aufgewachsen: in Burgfarrnbach. Auch deswegen sind wir froh, jetzt hier zu sein. Wir haben ja zwei kleine Kinder (1 und 4 Jahre alt), und da sind Oma und Opa in der Nähe schon ziemlich wertvoll.

F: Das ist allerdings wahr. Und ist Ihre Frau nicht auch Pfarrerin?

P: Ja, ist sie. Im Moment hat sie aber keine Gemeinde, sondern gibt Religionsunterricht.

F: Na, dann wünschen wir Ihnen weiterhin gutes Eingewöhnen hier bei uns in Cadolzburg und Zautendorf.

M: Und bleiben Sie uns möglichst lange als Pfarrer erhalten!

P: Das hoffe ich. Und wenn Sie jemanden treffen, der mich kennenlernen will: Wie Sie sehen, kann man mich auf der Straße treffen. Aber eine sicherere Möglichkeit ist, mal im Gottesdienst vorbeizuschauen.